Mittwoch, April 24

Darlehensvertrag Privat: Muster & wichtige Infos

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Wer ein Darlehen privat vergibt oder aufnimmt, der sollte auf keinen Fall darauf verzichten, einen privaten Darlehensvertrag zu unterzeichnen. Dieser regelt für beide Parteien die Rahmenbedingungen der Darlehensvergabe. Mit einem passenden Mustervertrag als Grundlage für ein privates Darlehen ist es möglich, die individuellen Konditionen festzulegen. Darüber hinaus gibt es weitere Dinge zu beachten, um das private Darlehen zu sichern.

Privater Darlehensvertrag: Das Wichtigste in Kürze

  • Ist der Vertrag erstellt, sollten unbedingt zwei unterzeichnete Exemplare im Original vorliegen. Sowohl der Darlehensgeber als auch der Darlehensnehmer behalten eine Kopie ein.
  • Abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Darlehensgebers und der Darlehenshöhe, sollte darüber nachgedacht werden, mit einer Sicherheit zu arbeiten. Diese kann sowohl in der Form einer Sicherungsübereignung als auch in einer Sicherungsabtretung vorliegen.
  • Wird ein notarielles Schuldanerkenntnis erstellt, ist es im Fall von ausbleibenden Zahlungen möglich, eine Zwangsvollstreckung ohne einen hohen Gerichtsaufwand in Gang zu setzen.

Geld im privaten Umfeld verleihen

Wer Freunden oder innerhalb der Familie Geld verleiht, der kann sich in eine schwierige Lage versetzen. Denn kommt es dazu, dass die Summe nicht rechtzeitig oder gar überhaupt nicht zurückgezahlt wird, kann das zu großem Ärger führen. Wird ein Darlehensvertrag privat verwendet, kann dieser Ärger erheblich minimiert werden.

Ohne gültigen privaten Darlehensvertrag sollte man Geld unter Freunden und Familie nicht verleihen. Ohne Vertrag besser freundlich aber bestimmt ablehnen. (#1)

Ohne gültigen privaten Darlehensvertrag sollte man Geld unter Freunden und Familie nicht verleihen. Ohne Vertrag besser freundlich aber bestimmt ablehnen. (#1)

Tipp

Ob bester Freund oder die eigene Schwester, wer größere Geldsummen verleiht, der sollte diese Transaktion unbedingt als ein Geschäft betrachten. Kommt es nur zu einem freundschaftlichen Handschlag, dann kann dies im Ernstfall zu unnötigen Problemen führen. Diese Einstellung hilft auch im Fall von ausbleibenden Zahlungen, das Problem rational und nicht emotional zu sehen – ein guter Weg, die persönliche Beziehung auch über das Darlehen hinaus instand zu halten.

Welche Angaben sind Teil eines privaten Darlehensvertrag

Wichtig ist es festzulegen, in welcher Höhe das Darlehen vergeben wird. Hierfür sollten sich beide Parteien genau überlegen, was möglich ist. Wie viel Geld wird tatsächlich benötigt? Wie viel Geld kann man leihen, ohne dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu finanziellen Engpässen führen könnte. Im Idealfall kann der Darlehensnehmer komplett auf das Kapital verzichten und ist in keiner Weise darauf angewiesen. Grundsätzlich gilt für den Darlehensnehmer, dass eine geringere Summe sich schneller abbezahlen lässt.

Auch die Dauer der Darlehensvergabe sollte definiert sein. So ist für beide Parteien klar ersichtlich, über welchen Zeitraum das Geld zurückgezahlt werden soll. In diesem Zusammenhang sollte auch eine mögliche Kündigung des Darlehens vereinbart werden. Die gesetzliche Kündigungsfrist für Finanzprodukte dieser Art liegt bei drei Monaten. Natürlich ist es möglich, die Kündigung nach den eigenen Wünschen anzupassen. So kann eine Klausel vorbehalten, dass der Darlehensnehmer das ausstehende Kapital mit einer Zahlung begleichen kann, sollte er unerwartet die nötigen Finanzen sichern.

Für die Festlegung der Zinshöhe und der Zinskonditionen ist es sinnvoll, sich nach der aktuellen Marktlage zu richten. Zinsen können auf die jeweiligen Ratenzahlungen erhoben werden, oder am Ende der Ratenzahlungen angehängt werden.

Legen sie alle wichtigen Punkte auch bei einem privaten Darlehensvertrag fest: Dahrlehenshöhe, Darlehensdauer und vergessen Sie auch die Zinshöhe nicht. (#2)

Legen sie alle wichtigen Punkte auch bei einem privaten Darlehensvertrag fest: Dahrlehenshöhe, Darlehensdauer und vergessen Sie auch die Zinshöhe nicht. (#2)

WICHTIG

Liegt der Zinssatz weit über den üblichen Marktwert, kann das Finanzamt die hohen Zinsen als sogenannte Schenkung einstufen. Dies resultiert in einer hohen Steuerlast, die unter Umständen einen möglichen Gewinn des Darlehens zu Nichte macht.

Über die Art der Tilgung wird festgehalten, in welchen Raten das Darlehen zurückbezahlt wird. Die klassische Wahl für die Bedingungen dafür sind die monatlichen Ratenzahlungen. Es ist aber auch möglich, den Darlehensvertrag privat so anzupassen, dass er den spezifischen Zahlungsmöglichkeiten des Darlehensnehmers entspricht – zum Beispiel eine Rückzahlung zum Zeitpunkt einer beruflichen Bonuszahlung.

Kommt es zu späten Zahlungen, treten die vertraglich geregelten Verzugsbedingungen in Kraft. Diese definieren zumeist die Höhe von Verzugszinsen. Auch in diesem Bereich ist es wichtig, sich nach den allgemeinen Regelungen zu richten. Für Verzugszinsen gibt es Gesetzesvorlagen, die für einen Darlehensvertrag privat auch eingehalten werden sollten. Sie werden nach dem Basiszinssatz der Bundesbank berechnet. Der jährliche Verzugszins liegt fünf Prozentpunkte darüber.

Achten sie beim privaten Darlehen auf einen marktüblichen Zinssatz, ansonsten könnte das Finanzamt von einer Schenkung ausgehen und das gilt es zu vermeiden. (#3)

Achten sie beim privaten Darlehen auf einen marktüblichen Zinssatz, ansonsten könnte das Finanzamt von einer Schenkung ausgehen und das gilt es zu vermeiden. (#3)

Obwohl es nicht ratsam ist, ein privates Darlehen zu vergeben, dass im Verlustfall zu finanziellen Problemen führen könnten, ist es natürlich möglich, hohe Darlehenssummen über einen Darlehensvertrag privat zu regeln. Hier kommen am besten Sicherheiten zum Einsatz. Eine solche Kreditsicherheit kann in verschiedenen Formen vereinbart werden:

  • Sicherungsübereignung
  • Sicherungsabtretung
  • Grundschuld

Soll die Grundschuld für eine Immobilie eingetragen werden, muss dies über einen Notar geschehen. Diese Kosten werden in der Regel in die Kreditsumme integriert. Um im Ernstfall einen schnellen wie ungehinderten Zugriff auf die Sicherungen zu haben, ist ein notarielles Schuldanerkenntnis wichtig. Ist diese mit einer sogenannten Vollstreckungsunterwerfung ausgestellt, ist es für den Darlehensgeber nicht notwendig, für eine Zwangsvollstreckung ein gerichtliches Verfahren einzuleiten. Auch hier fallen Extrakosten für den Notar an, die in die Kreditsumme aufgenommen werden.

Welche Sicherheiten sind für einen Darlehensvertrag privat möglich?

Das Thema Sicherheiten ist enorm komplex. Das ist für einen Darlehensvertrag, der privat abgeschlossen wurde nicht anders. Eine beliebte Möglichkeit für die private Darlehensvergabe ist die Eigentumsübertragung. Der Darlehensnehmer überträgt das Eigentumsrecht für bestimmte Sachgegenstände dem Darlehensgeber, für den Fall einer Zahlungsunfähigkeit. Diese Gegenstände sollten in etwa dem Gegenwert des Darlehens entsprechen:

  • Computer
  • Schmuck
  • Auto

Das Besitzrecht tritt erst dann in Takt, wenn die Zahlungen für das Darlehen nicht fristgerecht geleistet werden. Tritt dieser Fall nicht ein, bleibt die Sicherheit im Besitz des Darlehensnehmers. Das Besitzrecht des Darlehensnehmers erlischt mit der Tilgung des Darlehens.

Sachgegenstände als Sicherheiten bei einem privaten Darlehensvertrag sollten sie möglichst vermeiden. In jedem Fall sollten sie aber dem Gegenwert des Darlehens entsprechen. (#4)

Sachgegenstände als Sicherheiten bei einem privaten Darlehensvertrag sollten sie möglichst vermeiden. In jedem Fall sollten sie aber dem Gegenwert des Darlehens entsprechen. (#4)

Wofür einen privaten Kredit vergeben?

Die Gründe für eine Kreditaufnahme von einem privaten Darlehensnehmer sind vielfältig. Oft sind es allerdings finanzielle Notlagen, die dazu führen, einen Freund oder ein Familienmitglied um Geld zu fragen. Aber auch der Kauf von Luxusgütern wie einem hochpreisigen Fernsehgerät oder einem Auto kann ein Grund sein, den Kredit aufzunehmen.

Dabei muss es nicht immer bedeuten, dass der Kreditnehmer die Summe nicht auch über eine Bank finanzieren kann. In einigen Fällen fühlt sich der Darlehensnehmer sicherer, seine Geldgeschäfte mit einer bekannten Person abzuwickeln. Der Darlehensnehmer kann die Möglichkeit dazu nutzen, einen Profit zu erwirtschaften.

Wer darf ein privates Darlehen vergeben?

Es gibt keine gesetzlichen Regelungen für die Kreditvergabe an Freunde und Verwandte. Wird das Geld ohne Zinsen zur Verfügung gestellt, ist das Verleihen von Geld unbegrenzt möglich. Wird der Darlehensvertrag privat genutzt, dient dies also in erster Linie der individuellen Sicherung und Regelung des Darlehens.

Ist erkennbar, dass der Darlehensgeber regelmäßig ein Einkommen aus zinsbelasteten Darlehensverträgen erhält, muss dies als ein Gewerbe gemeldet werden. Entsprechend fallen für die Transkationen spezielle Steuern an.

Hinweis

Darlehensnehmern steht es immer frei, einen Darlehensvertrag privat abzuschließen. Es gibt keine Bindung an Finanzinstitute, unabhängig von der Höhe der Darlehenssumme.

Vor jedem privaten Darlehen sollte ein Darlehensvertrag unterzeichnet sein. Im Zweifel hilft ihnen dabei ein Muster. (#5)

Vor jedem privaten Darlehen sollte ein Darlehensvertrag unterzeichnet sein. Im Zweifel hilft ihnen dabei ein Muster. (#5)

Wie werden die Zinsen für den Darlehensvertrag festgelegt?

Wie bereits erwähnt, sollten die Zinsen sich nach den aktuellen Bankzinsen richten. Die Bankzinsen wiederum richten sich nach dem Leitzins. Dieser wird für den deutschsprachigen Raum über die Europäische Zentralbank festgelegt.

Banken wickeln ihre hauseigenen Geschäfte über die Zentralbank ab. Bietet diese den Banken einen niedrigen Leitzins für diese Geschäfte, sparen die Banken bares Geld. Diese Ersparnis wiederum wird auf die Konsumentenprodukte der Banken umgelegt. Ein niedriger Leitzins ist darauf ausgelegt, die Wirtschaft anzukurbeln – können sich mehr Menschen eine Kreditaufnahme leisten, wird mehr Geld ausgegeben.

Wer sich unsicher ist, zu welchem Zinssatz Bankkredite aktuell vergeben werden, der sollte sich mit einem Bankberater in Verbindung setzen.

Wie wird der Darlehensvertrag privat gekündigt?

Im Idealfall sind die Rahmenbedingungen für eine Kündigung im Darlehensvertrag privat geregelt. Um eine Kündigung ansetzen zu können, muss eine Laufzeit vertraglich festgelegt sein. Ist das nicht der Fall, ist die Kündigung gesetzlich geregelt. Der Gesetzgeber legt eine Kündigungsfrist von drei Monaten fest. Ist die Kündigung eingereicht, muss der gesamte ausstehende Betrag innerhalb dieser Zeit zurückgezahlt werden.

Sonderfall

Wird der Darlehensvertrag privat und ohne Zinsen abgeschlossen, ist es nicht notwendig, mit einer Kündigung zu arbeiten. Hat der Darlehensnehmer ausreichend Geld vorliegen, um die gesamte Summe abzubezahlen, kann er dies jederzeit tun. Es ist möglich, für zinslose Verträge mit einer Laufzeit zu arbeiten. Dies erlaubt dem Darlehensgeber, einen Überblick über die Rückzahlung zu behalten. Darüber hinaus spielt die Laufzeit für zinslose Kredite eine Rolle, wird hier mit Sicherheiten gearbeitet.

Bei einem privaten Darlehensvertrag ist es möglich, mit und ohne Kündigung zu arbeiten. (#6)

Bei einem privaten Darlehensvertrag ist es möglich, mit und ohne Kündigung zu arbeiten. (#6)

Wie wird ein Privatdarlehen versteuert?

Erzielt der Darlehensgeber über die Rückzahlung einen Profit durch Zinsen, ist dieser als eine Einkunft aus dem Kapitalvermögen anzusehen. Diese Zinseinkünfte sind einkommenssteuerpflichtig. Allerdings gibt es auch hier Sonderregelungen, zum Beispiel für Familienmitglieder. In diesem Fall sind allerdings eine Reihe von Bedingungen relevant:

  • Einkommen des Darlehensgebers
  • Zinshöhe
  • Darlehenshöhe

Um einem Konflikt mit dem Finanzamt vorzubeugen, ist es ratsam, sich mit einem Steuerberater in Verbindung zu setzen, vor allem für größere Summen. Eine inkorrekte Angabe kann dazu führen, dass eine hohe Steuerlast anfällt.

Fazit – Nicht auf einen Darlehensvertrag verzichten

Wer einen Darlehensvertrag privat aufsetzt, der nutzt am besten eine Mustervorlage. Die Mustervorlage für den Darlehensvertrag privat lässt sich nach dem eigenen Ermessen anpassen. Eine gute Mustervorlage deckt alle genannten Bereiche ab und richtet sich nach den gesetzlichen Vertragsvorgaben.

Wird der Darlehensvertrag privat genutzt, handelt es sich zumeist um hohe Geldsummen, die vergeben werden – eine vertragliche Absicherung schützt sowohl den Darlehensnehmer als auch den Darlehensgeber.


Bildnachweis: © Shutterstock-Titelbild: Watchara Ritjan, -#1 Atstock Productions, -#2 Photographee.eu, -#3 andriano.cz, -#4 pathdoc, -#5 Bacho, -#6 Maryna Pleshkun

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