Mittwoch, Mai 15

Herausforderungen im Wohnungsbau: Zukunftsfähige Lösungsansätze

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Besorgniserregende Daten präsentiert das Statistische Bundesamt (Destatis) hinsichtlich der Anzahl der erteilten Baugenehmigungen für den Wohnungsbau. Im Mai 2023 wurden im Vergleich zum Vorjahr 25,9 Prozent weniger Wohnungen genehmigt, während Einfamilienhäuser einen Rückgang von 35,1 Prozent und Zweifamilienhäuser sogar einen schockierenden Rückgang von 53,5 Prozent verzeichneten. Auch Mehrfamilienhäuser sind mit einem starken Rückgang von 26,5 Prozent betroffen. Die Gesamt-Baugenehmigungen für die ersten fünf Monate des Jahres 2023 zeigen einen besorgniserregenden Rückgang von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Investive Anreize essentiell für Wohneigentum, sagt Wohltorf

Angesichts der beunruhigenden Zahlen bezüglich der rückläufigen Baugenehmigungen für den Wohnungsbau äußert sich Dirk Wohltorf, der Präsident des Immobilienverbands Deutschland IVD, besorgt über die Zukunft der Branche. Er betont die Dringlichkeit, investive Anreize zu schaffen, um das Interesse am Bau von Wohneigentum wieder zu beleben. Die aktuelle Entwicklung führt dazu, dass immer mehr potenzielle Hauskäufer den Mietwohnungsmarkt bevorzugen, was wiederum zu einer gesteigerten Nachfrage und steigenden Mieten führt.

Kritik am Förderprogramm: WEF allein ungenügend

Das am 1. Juni ins Leben gerufene Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) sollte als Antwort auf die rückläufigen Baugenehmigungen dienen. Allerdings gibt es nach Ansicht von Wohltorf erhebliche Mängel. Die geforderte Einhaltung des teuren KfW-40-Standards stellt für viele Familien eine unüberwindbare finanzielle Herausforderung dar. Angesichts der kontinuierlich steigenden Baupreise reicht die maximale Darlehenssumme von 240.000 Euro in vielen Regionen nicht aus, um eine Finanzierung zu ermöglichen oder die Kreditkonditionen zu verbessern. Darüber hinaus kann das Förderprogramm nicht für den Erwerb von Bestandsimmobilien genutzt werden, die derzeit mit einem steigenden Angebot und sinkenden Preisen aufwarten.

Bestand: Effektiver Weg zur Wohnungsversorgung

Dirk Wohltorf, der Präsident des Immobilienverbandes Deutschland IVD, erläutert eine vielversprechende Lösung im relevanten Bereich der Baumaßnahmen im Bestand. Durch solche Maßnahmen können zusätzliche Wohnräume wesentlich schneller geschaffen werden als im Neubau. Potenzielle Ansätze wie Aufstockung, Dachgeschossausbau oder Umwidmung bieten hierbei interessante Perspektiven. Der Anteil solcher Baumaßnahmen ist in den letzten zwei Jahren um etwa drei Prozentpunkte auf 14,8 Prozent aller Baugenehmigungen gestiegen. Dennoch ist er in absoluten Zahlen rückläufig, bedingt durch den dramatischen Rückgang der Gesamt-Baugenehmigungszahlen. Wohltorf unterstreicht, dass es ohne die Berücksichtigung des Bestands keine Trendwende in den Bereichen Wohnen, Soziales und Klima geben wird und daher eine Förderung von Wohneigentum auch für den Bestand dringend notwendig ist.

Zukunftssicherung durch effektive Lösungsansätze

Die alarmierenden Statistiken bezüglich der abnehmenden Baugenehmigungen im Wohnungsbau erfordern dringend ein Eingreifen, um diesen Trend zu stoppen. Investive Anreize sind unverzichtbar, um das Interesse der Bevölkerung an Wohneigentum zu steigern und somit das Wohnungsangebot zu erhöhen. Das bestehende Förderprogramm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) zeigt zwar positive Ansätze, doch die aktuellen Vorgaben und Hürden sind zu anspruchsvoll, um eine breite Wirkung zu erzielen. Daher sollte der Fokus verstärkt auf die Erweiterung und Umgestaltung bestehender Immobilien gerichtet werden, um eine schnelle und effiziente Schaffung neuen Wohnraums zu ermöglichen. Nur durch eine umfassende Förderung von Wohneigentum, die sowohl den Neubau als auch den Bestand berücksichtigt, kann langfristig die anhaltende Wohnungsnot sowie soziale und ökologische Herausforderungen bewältigt werden.

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