Donnerstag, März 28

Unternehmen erwarten Probleme trotz Lockerung der Vorgaben zur Kreditvergabe

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Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten in Berlin unter der Leitung ihres Herausgebers Dr. Michael Meier haben sich aus gegebenem Anlass mit den zusammenhängenden Themen EZB-Niedrigzinspolitik, Basel-Regelwerk, Markets in Financial Instruments Directive MiFID sowie Wohnimmobilienkreditrichtlinie WIKR näher befasst. Anlass dazu war eine Bewertung der Kreditvergabe an Unternehmen in der freien Wirtschaft.

Lockerung der Vorgaben zur Kreditvergabe

Erfahrungsgemäß steigt zum Jahresende hin der Kreditbedarf sowohl im privaten als auch im gewerblich-industriellen Bereich.

Die seit jetzt mehreren Jahren anhaltende Null-Prozent-Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main führt zu teilweise grotesken Situationen. Banken können sich bei der EZB einerseits Geld zum Nulltarif leihen, auf der anderen Seite erzielen sie mit ihrer Kreditvergabe kaum noch Zinsgewinne. Wenn über Nacht bei der EZB Geld geparkt wird, kostet das Strafzinsen. Eine Kreditumfrage bei 140 Kreditinstituten im Euro-Währungsgebiet hat bestätigt, wie negativ sich diese Situation auf die Zinserträge der Banken auswirkt.

Auf der anderen Seite gelten zunehmend strengere Vorschriften nach Basel I, II und III. Die Banken müssen ihr Eigenkapital verstärken, was für Notsituationen ratsam und notwendig ist. Das verringert ihren Spielraum bei jeglichen geschäftlichen Aktivitäten. Dennoch ist und bleibt die Kreditvergabe eines ihrer Kerngeschäfte. Mindereinnahmen aus niedrigen Kreditzinsen lassen sich, zumindest teilweise, nur durch eine Erhöhung des Kreditvolumens ausgleichen. Hier wiederum stoßen die Banken mit der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie WIKR an ihre Grenzen. Die Bonität des Kreditsuchenden muss unter mehrerlei Aspekten ganz neu und enger als bisher bewertet werden.

Dennoch ist Dr. Meier für das vierte Quartal 2016 optimistisch. Wenn auch weniger exzessiv als bisher, so bleibt den Banken und Sparkassen auch zukünftig ein individueller Ermessensspielraum bei ihrer Bewertung der Kreditwürdigkeit des Kunden. Nach seiner Einschätzung werden die Kreditinstitute ganz allgemein ihre Standards sichtbar lockern. Das gilt mehr für die Immobilienfinanzierungen, weniger jedoch für private Verbraucherkredite. Auch die Nachfrage nach Firmendarlehen wird zum Jahreswechsel 2016/2017 hin zunehmen und dementsprechend weniger restriktiv bewertet.

Basel-Regeln hin oder her; es wäre unklug und auch nicht machbar, den Banken eines ihrer lukrativsten Standbeine, nämlich die Kredit- und Darlehensvergabe, zu entziehen und ihnen dadurch kaum noch Luft zum Atmen zu lassen.


Bildnachweis: © unsplash.com – Buzz Andersen

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